Klimaklage wird im März verhandelt

Am 17. und 19. März geht es weiter in der Klimaklage von Saúl Luciano Lliuya gegen RWE. Hier findest du alle Informationen zur Verhandlung und kannst Saúl bei seiner Reise unterstützen.

Frontansicht OLG Hamm
Frontansicht OLG Hamm

Mündliche Verhandlung

Der Termin steht fest!

Über neun Jahre nach der Einreichung der Klimaklage von Sául Luciano Lliuya gegen RWE am 24. November 2015 steht nun ein entscheidender Verfahrensschritt an: die mündliche Verhandlung zur ersten Beweisfrage an. Diese wird am 17. und 19. März 2025 am Oberlandesgericht Hamm stattfinden. 

Saúl wird für circa 14 Tage in Deutschland unterwegs sein. Wir arbeiten gerade intensiv an der Planung der verschiedenen Stationen und Veranstaltungen und werden alle Infos dazu zeitnah auf dieser Seite zur Verfügung stellen. Bis dahin würden wir uns freuen, wenn du unseren Newsletter abonnierst, damit du alle Neuigkeiten direkt in dein Postfach bekommst. 

FAQs zur mündlichen Verhandlung

FAQ

Im Zentrum der mündlichen Verhandlung steht die Beantwortung der ersten Beweisfrage: Besteht eine ernsthaft drohende Beeinträchtigung des Hausgrundstücks des Klägers? Es geht also um das Flutrisiko am Gletschersee Palcacocha und die Betroffenheit von Saúls Haus. Grundlage ist das Gutachten, welches im Sommer 2023 infolge des gerichtlichen Ortstermins in Huaraz von Sachverständigen erstellt wurde, sowie mehrere Stellungnahmen und Gutachten der Parteien und ein Ergänzungsgutachten vom gerichtlichen Sachverständigen.

Die mündliche Verhandlung findet im OLG Hamm in einem großen Gerichtssaal statt. Neben den Richter:innen, die den Fall behandeln, werden der Kläger Saúl Luciano Lliuya mit seinen Rechtsanwältinnen und der Beklagte, also ein:e Vertreter:in von RWE, und seine Rechtsanwält:innen zugegen sein. Darüber hinaus kann jede Prozesspartei eigene Sachverständige mitbringen.
Nachdem die Richter:innen die Verhandlung eröffnet und alle Anwesenden vorgestellt haben, fassen sie den bisherigen Stand des Verfahrens zusammen. Anschließend wird wahrscheinlich das Ergebnis des bzw. der Gutachten durch die entsprechenden gerichtlichen Sachverständigen erläutert werden. Fragen der Richter:innen und der Parteien an die Sachverständigen sind möglich. Die Richter:innen können jedoch den Rahmen der Diskussion steuern und die Fragen auf bestimmte Aspekte des Gutachtens beschränken, um einen effizienten Verhandlungsverlauf sicherzustellen. Abschließend schließen die Richter:innen die Verhandlung und kündigen an, wann mit einer Entscheidung zu rechnen ist.

Die Gerichtsverhandlung ist öffentlich, daher ist es möglich, vorbeizukommen und zuzuschauen. Presse- und Medienvertreter:innen können sich dafür über das Oberlandesgericht Hamm anmelden. Allgemeines Publikum muss sich nicht bei Gericht anmelden. Allerdings rechnen wir mit einem großen Andrang, der die Kapazitäten des Gerichtssaals übersteigen könnte, so dass eine Teilnahme nicht garantiert werden kann. Eine Übertragung per Livestream ist aus rechtlichen Gründen nicht möglich. Um diesen wichtigen Tag erlebbar zu machen, arbeiten wir an einem öffentlichen Rahmenprogramm.  Um auf dem Laufenden zu bleiben, könnt ihr euch hier für den Newsletter anmelden.

Wir befinden uns gerade in der Planungsphase und werden euch in den kommenden Wochen und Monaten mehr erzählen können. Bis dahin kannst du dich mit Saúl solidarisieren und unseren Newsletter abonnieren, um nichts zu verpassen. 

Und haltet euch auf jeden Fall den 17. und 19. März 2025 frei, um Saúl in Hamm zu unterstützen!

Wie es im Verfahren weitergeht, hängt vom Ausgang der mündlichen Verhandlung ab und was genau in dem Urteil stehen wird. Wird ein hinreichendes Flutrisiko in der mündlichen Verhandlung durch das Gericht festgestellt, kann das Gericht direkt in die Klärung der zweiten Beweisfrage einsteigen, konkret durch Benennung eines Gutachters. Dieser muss dann Stellung nehmen zu den schon vorgelegten Beweisfragen: Inwieweit haben der Klimawandel und die von RWE freigesetzten CO2-Emissionen zu diesem Flutrisiko und der drohenden Beeinträchtigung des Hauses des Klägers beigetragen? Dies wäre ein großer Durchbruch im Verfahren und ein wichtiger Schritt zur Klärung der Frage, inwieweit große Emittenten Verantwortung übernehmen müssen für Schäden und Risiken, die durch ihre Emissionen in ihrer globalen Nachbarschaft entstehen. Es wäre das erste Mal in der Welt dass die Attribution von Klimawandelfolgen im Gerichtssaal diskutiert wird. 


Das Gericht kann die Klage aber auch abweisen, da es kein hinreichendes Flutrisiko und Beeinträchtigung des Grundstücks von Saúl anerkennt. Im Urteil wird dann die vollständige Begründung des Gerichts dargelegt. Im Anschluss würde sich die Frage stellen, ob es möglich und/oder sinnvoll ist, gegen das Urteil vorzugehen. Es könnte z.B. eine Revision vor dem Bundesgerichtshof geprüft werden (oder eine Beschwerde gegen die Nichtzulassung der Revision).

Das kann man im Voraus schwer einschätzen. Es ist davon auszugehen, dass das Gericht eine Entscheidung zeitnah nach der Verhandlung mitteilen wird. Das kann entweder ein weiterer Beweisbeschluss sein, oder aber das abweisende Urteil sein. Letzteres würde dann in schriftlicher Form später zugestellt. 

Saúl hofft, dass das Gericht das Flutrisiko durch einen drohenden Gletscherseeausbruch anerkennt und den nächsten Schritt im Verfahren einleitet, damit eine rasche Klärung der Verantwortlichkeiten erfolgen kann. 

Durch Klimaklagen wie die von Saúl gegen RWE kann der Druck auf Unternehmen erhöht werden, nachhaltige und verantwortungsbewusste Geschäftsmodelle zu implementieren. Andernfalls besteht einerseits das rechtliche Risiko verklagt zu werden und andererseits ein mögliches finanzielles Risiko. Investoren könnten abspringen oder der Unternehmenswert könnte infolge von Klimaklagen und entsprechenden Gerichtsbeschlüssen sinken. 

Unterstütze deinen globalen Nachbarn Saúl!

Saúl Luciano Lliuya auf einer Demonstration mit einem Schild "Justicia Climatica" (auf Deutsch: Klimagerechtigkeit)

Der Klimakläger Saúl Luciano Lliuya auf einer Demonstration.

Bei dieser weltweit beachteten Klimaklage geht der peruanische Bergführer und Kleinbauer Saúl Luciano Lliuya gegen einen der größten europäischen Emittenten von Treibhausgasen vor. Dieses Ungleichgewicht macht sich auch finanziell sichtbar, denn die Klage ist rein spendenbasiert. Um die Kosten der mündlichen Verhandlung tragen zu können, braucht Saúl deine Unterstützung. 

Denn, wie das Gericht ebenfalls betont, wir leben alle in einer Globalen Nachbarschaft und unser Nachbar Saúl ist von einer Flutwelle bedroht. Nur gemeinsam können wir ein Zeichen für mehr Klimagerechtigkeit setzen!

Jetzt unterschreiben!

Wenn du Saúl nicht finanziell unterstützen kannst, kannst du das aber auch auf andere Art und Weise tun! Denn es ist wichtig, über die Klage zu sprechen und mehr Menschen darauf aufmerksam zu machen, dass die Klimakrise schon heute viele Millionen Menschen bedroht. 

Und er freut sich bestimmt über eine Nachricht von dir! Dafür kannst du einfach das folgende Formular nutzen. 

  • Stell Dich an die Seite von Saúl Luciano Lliuya und die Menschen in Huaraz, die von einer Flutkatastrophe bedroht sind
  • Fordere, dass Unternehmen wie RWE für Klimarisiken und -schäden haften
  • Setze ein Zeichen für globale Klimagerechtigkeit 

Schon 3750 Unterstützer:innen!

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Kontakt

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info@climatecase.org
Lukas Kiefer
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Dr. Marlene Becker
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