Weitere Klimaklagen
Saúl Luciano Lliuya ist nicht der einzige, der für Klimagerechtigkeit vor Gericht gezogen ist. Immer mehr Menschen sind von der Klimakrise betroffen und fordern auf dem Rechtsweg Unternehmen und Regierungen auf, Emissionen zu reduzieren und für Klimarisiken- und schäden aufzukommen, sodass Menschenrechte geschützt werden. Einen Überblick über verschiedene Klimaklagen weltweit liefert dieser Snapshot von der London School of Economics and Political Science. Einige Klimaklagen gegen Unternehmen haben wir hier aufgeführt:
Bewohner:innen von Pari Island gegen Holcim
Vier Bewohner:innen der indonesischen Insel Pari reichten Anfang 2023 eine Zivilklage gegen das Schweizer Zementunternehmen Holcim ein. Die Insel und damit ihre Existenz ist akut vom Meeresspiegelanstieg bedroht. Holcim trägt mit seinen hohen CO2-Emissionen einen maßgeblichen Teil der Verantwortung. Die Kläger:innen fordern, dass der "Carbon Major" seine CO2 Emissionen schnell senkt, eine Entschädigung für bereits entstandene Schäden, und ein Aufkommen für die Kosten von Schutzmaßnahmen vor dem Meeresspiegelanstieg. Das Schweizer Hilfswerk HEKS, die indonesische Umweltorganisation WALHI und das European Centre for Constitutional and Human Rights (ECCHR) unterstützen die Klage.
Klimaklage gegen den Ölkonzern Shell
Im Jahr 2018 hat die niederländische NGO Milieudefensie mit weiteren NGOs und über 17.000 Bürger:innen Klage gegen den Ölkonzern Shell eingereicht. Sie fordern, dass das Unternehmen seine Geschäftspläne an den Zielen des Pariser Klimaabkommens ausrichtet und Emissionen entsprechend reduziert. Am 26. Mai 2021 urteilte das Gericht zugunsten der Kläger:innen. Ein historischer Sieg! Shell ging daraufhin in Berufung. Eine Entscheidung steht noch aus.
NGOs aus Frankreich gegen Total
Im Januar 2020 reichte eine Koalition aus NGOs und lokalen Behörden in Frankreich Klage gegen TotalEnergies ein. Sie fordern den Konzern auf, die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um die Ziele des Pariser Abkommens einzuhalten. Total verursacht jedes Jahr etwa 1 % der weltweiten Emissionen, mehr als die territorialen Emissionen Frankreichs (445 Millionen Tonnen CO2eq). Damit gehört der Konzern zu den 20 „Carbon Majors“, die weltweit am stärksten zur globalen Erwärmung beitragen. Das Verfahren hat sich bislang aufgrund zahlreicher Einwände des Unternehmens verzögert.