Die Klimaklage
Stand des Verfahrens
Am 17. und 19. März fand die mündliche Verhandlung am Oberlandesgericht in Hamm statt. Dabei ging es um die erste Beweisfrage: inwieweit ist das Grundstück des Klägers von einem Flutrisiko betroffen? Hier finden Sie unsere Pressemitteilung vom 19. März.
Am 28. Mai 2025, 10:00 Uhr, wird das Oberlandesgericht Hamm seine Entscheidung verkünden.
Der ursprünglich für den 14. April angesetzte Verkündungstermin wurde vom Gericht verschoben, nachdem die Klägerseite Hinweise erhalten hatte, die einer weiteren Aufklärung bedurften. Dabei stellte sich heraus, dass eine Geschäftsbeziehung zwischen einer RWE-Tochtergesellschaft und dem Ingenieurbüro des vom Gericht bestellten Sachverständigen besteht. Aus Sicht des Klägers hätte dies vor der Ernennung des Sachverständigen offengelegt werden müssen, da deshalb Zweifel an seiner Unparteilichkeit bestehen könnten. Nach Stellungnahme der Beklagten und das Sachverständigen konnte die Geschäftsbeziehung bestätigt werden, dennoch lehnte das Gericht den Befangenheitsantrag aus formellen und materiellen Gründen am 15.5. ab.
Saúl Luciano Lliuya vs. RWE
Saúl Luciano Lliuya - ein Andenbauer und Bergführer aus Peru - und mit ihm über 50.000 Bewohner:innen der Andenstadt Huaraz sind durch die Folgen der globalen Erwärmung akut von einer Flutwelle bedroht. Ein Gletschersee oberhalb der Stadt ist aufgrund der Gletscherschmelze bedrohlich angewachsen. Eine Eislawine könnte den See überlaufen lassen und eine zerstörerische Flutwelle auslösen.
Saúl Luciano Lliuya hat sich entschlossen, Initiative zu ergreifen. Am 24.11.2015 hat er vor einem deutschen Zivilgericht eine Klage gegen den Energiekonzern RWE eingereicht. Als einer der größten CO2-Emittenten Europas ist RWE mitverantwortlich für die Klimakrise und die Bedrohung durch die Flutwelle in Huaraz.
Es geht Saúl Luciano Lliuya um den dringend benötigten Schutz für sich, seine Familie sowie die Menschen in Huaraz, die wenig bis gar nichts zur Klimakrise beigetragen haben.
Die Verursacher des Klimawandels müssen endlich Verantwortung übernehmen.
Saúl Luciano Lliuya
„Ein Mann, der Verantwortung übernimmt"

Der Klimakläger Saúl Luciano Lliuya auf einer Demonstration.
Der Fall RWE hat eine Signalwirkung entfaltet wie keine andere Klimaklage. Es handelt sich um die weltweit einzige Klage auf unternehmerische Haftung für Klimarisiken, die es in die Beweisaufnahme geschafft und damit bereits Rechtsgeschichte geschrieben hat.
Saúl Luciano Lliuya ist kein Einzelkämpfer. Er steht stellvertretend für eine wachsende Anzahl von Menschen weltweit, die sich angesichts der unzureichenden politischen und unternehmerischen Antworten auf die Klimakrise an die Gerichte wenden, um Klimagerechtigkeit zu fordern. Diese Klagen geben denen eine Stimme, die besonders von den Folgen der Klimakrise betroffen sind, obgleich sie wenig bis gar nichts zum Problem beigetragen haben.
- Dem Kläger und den Menschen in Huaraz helfen, das Risiko einer zerstörerischen Flutwelle zu reduzieren.
- Verursacher wie RWE in die Verantwortung nehmen & zu weniger schädlichen Geschäftsmodellen bewegen.
- Politische Lösungen herbeiführen für den Schutz der vom Klimawandel besonders betroffenen Menschen.
Das dramatische Ausmaß der Gletscherschmelze ist für alle Menschen in Huaraz sichtbar. Gerade im landwirtschaftlichen Bereich ist es für viele Menschen eine Herausforderung, sich an das wandelnde Klima anzupassen. Um diese Probleme anzugehen, arbeitet Saúl Luciano Lliuya mit der lokalen Nichtregierungsorganisation Wayintsik-Perú, was in Quechua "Unser Zuhause" bedeutet, zusammen mit den Menschen, die ihn in seinem Kampf begleiten. Die NGO führt Projekte durch, um das Bewusstsein für den Klimawandel zu schärfen, und unterstützt lokale Gemeinschaften bei Anpassungsprozessen.
Aktuelles
Aktuelles
A Legal Milestone in Climate Litigation: The Saúl vs. RWE Decision
Wednesday, May 28, 2025
4:00 PM CEST via Zoom.
The event will be held in English.
After a decade of legal proceedings, a landmark decision is now imminent. On May 28, the Higher Regional Court of Hamm will deliver its ruling in the case of Saúl vs. RWE— a decision that could reshape corporate accountability in the face of the climate crisis.
Join us for an online event just hours after the court delivers its decision. Together with Saúl Luciano Lliuya and panelists who have been involved in the case from the outset, we unpack what the court decided, why it matters, and what it means for the future of climate litigation and the accountability of major emitters.
Klimaklage Saúl Luciano Lliuya gegen RWE: Wichtiges Präzedenzurteil in Reichweite
Durchbruch für von Klimarisiken bedrohte Menschen möglich: Gericht macht erneut deutlich, dass große Emittenten für Klimarisiken haftbar gemacht werden können. Ob im konkreten Fall des Klägers ausreichende wissenschaftliche Evidenz eines Flutrisikos vorliegt, um eine Haftbarkeit von RWE herbeizuführen, bleibt noch offen.
Mehr lesenSaúl Luciano Lliuya gegen RWE: Klimaklage geht in entscheidende Phase
Am kommenden Montag und Mittwoch (17. und 19.3.) wird das Oberlandesgericht Hamm die zivilrechtliche Klimaklage des peruanischen Bergführers Saúl Luciano Lliuya gegen den deutschen Energiekonzern RWE erneut verhandeln.
Mehr lesenNeue Studie: Finanzielle Risiken für Unternehmen durch zunehmende Rechtsstreitigkeiten über Klimaschäden
Unabhängig vom Ausgang der Klimaklage von Saúl Luciano Lliuya gegen RWE wird der Einsatz von Gerichten zur Entschädigung für Klimafolgen weiter zunehmen, besonders im Globalen Süden, der am stärksten von Klimafolgen betroffen ist. Bis heute wurden weltweit 68 Klagen eingereicht, die fossile Unternehmen wie ExxonMobil, Shell und BP betreffen. Schätzungen zufolge könnten die Klimaschäden bis 2049 Billionen US-Dollar erreichen, was Unternehmen und Investoren vor neue Risiken stellt.
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