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Stell Dich an die Seite von Saúl Luciano Lliuya und der Menschen in Huaraz, die von einer Flutkatastrophe bedroht sind.

Das lang erwartete Gutachten liegt vor

Fall RWE: Das lang erwartete Gutachten liegt vor

Über ein Jahr nach dem gerichtlichen Ortstermin in der peruanischen Andenstadt Huaraz liegt nun das Gutachten über das Flutrisiko und die Betroffenheit des Grundstücks des Klägers Saúl Luciano Lliuya vor. Das mehr als 200 Seiten umfassende Dokument wurde von einem gerichtlichen Sachverständigen erstellt und bildet die Grundlage für die nächsten Schritte in der Klimaklage des peruanischen Bergführers gegen den Energiekonzern RWE.

In den kommenden Wochen wird das Anwält:innenteam um Dr. Roda Verheyen das Gutachten gemeinsam mit renommierten Gletscherforscher:innen und dem Kläger analysieren. Bis zum 15. November dieses Jahres [1] haben die Prozessbeteiligten Zeit, eine schriftliche Stellungnahme einzureichen. Danach wird das Oberlandesgericht Hamm voraussichtlich im ersten Halbjahr 2024 einen Termin zur mündlichen Verhandlung ansetzen, um das Gutachten zu erörtern.

Sollte das Gericht zu dem Ergebnis kommen, dass das vom Kläger angeführte Flutrisiko tatsächlich besteht, wird in der zweiten Beweisfrage zu klären sein, inwieweit der Klimawandel und die von RWE freigesetzten CO2-Emissionen für die Gefahr eines Gletscherseeausbruchs mitverantwortlich sind.

Zum Hintergrund der Klage

Saúl Luciano Lliuya und die Bewohner:innen von Huaraz leben in Gefahr. Die klimawandelbedingte Gletscherschmelze lässt seit Jahren den Wasserpegel des oberhalb der Stadt liegenden Palcacocha-Sees ansteigen. Allein seit 2003 ist der See um mehr als das Vierfache und seit 1970 sogar um das 34-fache angewachsen. Ein Gletscherabbruch könnte eine meterhohe Flutwelle auslösen und große Teile der Stadt zerstören.

Der Rückgang der Gletscher ist eine Folge der globalen Erderwärmung. Im Jahr 2021 hat ein renommiertes Forschungsteam nachgewiesen, dass das Risiko von Überschwemmungen, die vom Palcacocha-Gletschersee ausgehen, fast ausschließlich auf den von Menschen verursachten Klimawandel zurückzuführen ist. Saúl Luciano Lliuya fordert in seiner Klage eine Beteiligung von RWE an den Kosten für Schutzmaßnahmen am See entsprechend dem Anteil des Unternehmens an den weltweiten Emissionen.

 

[1] Die Frist wurde verlängert und die Prozessparteien haben bis zum 31.01.2024 Zeit für eine Stellungnahme.

 

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